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Rudern vor den Weinhängen von Saar und Mosel – Gemischte Wanderfahrt

Fünfzehn tapfere Ruderer und Ruderinnen sowie ein unerschrockener Radfahrer des Wassersportvereins Meppen machten sich Anfang Oktober trotz durchwachsener Wetteraussichten auf, um gemeinsam ein kleines Abenteuer auf Saar und Mosel zwischen Dreisbach und Bernkastel zu erleben.


Hervorragende Stimmung trat bereits beim Abriggern und anschließendem traditionellem Bierchen im Pavillon am Vereinshaus auf. Willi Lill, Ostrołęka (je Doppelvierer) sowie Onkel Herbert (Doppelzweier) wurden als Boote auserkoren, die uns wunderbare Stunden an den Weinhängen der Trierer Region bescheren sollten. Das Stimmungsbarometer zeigte 70% enthusiastisch, 20% euphorisch und 10% begeistert. Gute Voraussetzungen also für eine tolle, sportliche Erfahrung.

Der 8-köpfige Vortrupp machte sich bereits Mittwoch gegen 10 Uhr auf den Weg nach Dreisbach, um dort die Boote herzurichten, damit es dann Donnerstag gemeinsam schnell losgehen konnte. Bei einem Absacker im Hotel in Saarburg wurden sogleich auch die ersten alten Rudergeschichten erzählt, die die Vorfreude fast ins Unermessliche steigen ließen.
„Hatten alle ausreichendes Training im Sommer eingehalten, um die >40 km Touren bestehen zu können? Hält das Wetter und klappt alles mit den Schleusen?“ waren Fragen, die einigen durch den Kopf gingen.
Am Donnerstag, dem ersten Rudertag, wartete gleich zu Beginn ein Highlight auf die Mannschaft: die Saarschleife bei strahlendem Sonnenschein. Die Saar lud alle zu verträumten Gedanken ein und so war der Einstand mit ca. 25 km bis Saarburg absolut gelungen. Zu Fuß ging es dann wenige hundert Meter bis zur Unterkunft im Herzen Saarburgs hinauf. Beim gemeinsamen Abendessen zeigte sich was sich bereits zu Wasser angedeutet hatte: da hatte sich eine großartige, harmonische Truppe zusammengefunden.


Nur gemeinsam trotzt man aber den Naturgegebenheiten, wie daraufhin am Freitagmorgen zu beweisen war. Der Blick von der Saarbrücke muss einen seltenen Anblick geboten haben. Ein gutes Dutzend Ruderer in Reihe unter dem winzigen Vordach des Saarburger Ruderclubs bei strömendem Regen. Dank Georgs guter Regen-App und der Lust am Rudern ging es aber dann doch los aufs Wasser.
Belohnt wurde die Gruppe der Hartgesottenen aber mit dem tollen Blick bei der Saarmündung in die Mosel und beim Erreichen Triers, wo es am Mittag eine verdiente Verpflegungspause gab. Unermüdlich dabei Hermann auf dem Fahrrad, der stets zur Stelle war, um Fotos zu machen, bei kurzen Halten Boote anzunehmen und zu motivieren. Auf den folgenden Kilometern (insgesamt >43 km) bis Pölich gab es zur Abwechslung mal so richtig Wellengang durch ein vorbeifahrendes Schiff und die drei Boote lieferten sich sogar noch sportliche Sprints gegen Ende.
Die Unterkunft im „Easy Hotel“ in Bernkastel erwies sich dann allerdings als weniger „leicht“. Handtücher wurden freundschaftlich geteilt und wenig Platz war man im Boot ja eh schon gewohnt. Die gemeinsam erlebten Anstrengungen und Eindrücke wurden abends in netter Runde im Brauhaus verarbeitet. Typisch dabei: die heiß erwartete Bootseinteilung für den nächsten Tag.
Für den Samstag stand die Fahrt auf der Mosel von Pölich nach Bernkastel (ca. 41 km) auf dem Plan. Der Landdienst brachte alle nach Pölich und bei etwas besseren Witterungsverhältnissen ging es wieder aufs Wasser. An die mitunter 15 m tiefen Schleusen hatten sich alle bereits gewöhnt und auch die Selbstbedienung war ein Kinderspiel, wenn nicht gar mal ein Paddelhaken kurzzeitig vergessen wurde. Die Moselschleifen von Trittenheim, Piesport und Minheim zogen alle in ihren Bann und das Gefühl von Freiheit und Natur wird vielen noch lange im Gedächtnis bleiben.
Nachdem das Rudern für Sonntag nach Beratschlagung aus vernünftigen Gründen (8 °C, 90% Regenrisiko) gecancelt wurde, gab es einen gemütlichen Ausklang in der Klosterbrauerei Machern. Bei leckerem Essen und gemütlicher Atmosphäre im Keller gab es viel zu bereden.

Egal ob jung oder alt – „alle kamen prima miteinander klar und trotz vieler verschiedener Charaktere war es beeindruckend, wie schnell sich eine solch formidable Gemeinschaft entwickeln konnte“, schildert ein Ruderwanderfahrtsneuling seine Wahrnehmung.
Am letzten Tag packten alle selbstverständlich beim Verlasten der Boote mit an, sodass es noch vor dem Regen zügig Richtung Meppen ging. Nach dem Aufriggern am Bootshaus konnte man einigen Sportlern die Erschöpfung durch die sportliche Leistung ansehen und so manch einer schien fast melancholisch, dass sich das Abenteuer dem Ende zuneigte. Alle waren sich sicher, dass die Ruderwanderfahrt ein voller Erfolg war und großes Interesse für 2020 zeichnet sich bereits ab.

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Bericht: Bolle Bauer

Fotos: Georg Schütte, Bolle Bauer, Gaby Moß-Wegmann